Gemeinsam gefeiert wurde mit gut 100 geladenen Gästen aus Politik, Gesellschaft, der Selbsthilfe, Leistungsträgern und Belegschaft.
Gastgeber Wolfgang Oster, Geschäftsführer des BFW Mainz, konnte unter ihnen als Redner den rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Alexander Schweitzer, Arbeits- und Sozialministerin Dörte Schall, den Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase und den Geschäftsführer des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes Andreas Bethke begrüßen.

Das BFW Mainz bietet ein innovatives Bildungsprogramm für den beruflichen Einstieg oder Wiedereinstieg – mit Aus-, Fort- und Weiterbildungen in therapeutischen Gesundheitsfachberufen, die in der modernen Medizin eine zentrale Rolle spielen.
Blinde, sehbehinderte und Menschen mit anderen Behinderungsformen wollen ihr Leben aktiv gestalten – Arbeit ist dabei Schlüssel zur Teilhabe. Das BFW Mainz schafft Perspektiven, die weit über die Ausbildung hinausgehen: Vollbeschäftigung nach Abschluss, hohe Verbleibquote in der Region und ein starkes Netzwerk mit der Stadtgesellschaft. Zahlreiche Reden von Vertretern aus Politik und Verbänden bereicherten das Jubiläum auf beeindruckende Weise.
Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer sprach vielen aus dem Herzen, als er formulierte: „Der Sozialstaat ist ein Pfeiler der Demokratie. Statt Angstdebatten zum Abbau des Sozialstaats zu führen, müssen wir Bürokratie abbauen.“
Und: „Die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Arbeitsleben ist eines der zentralen Anliegen der Arbeits- und Sozialpolitik in Rheinland-Pfalz. Das Berufsförderungswerk Mainz leistet hierzu seit 1965 durch Aus-, Fort- und Weiterbildungen von behinderten und nicht-behinderten Menschen im Sozial- und Gesundheitswesen einen wichtigen Beitrag.“

Dörte Schall, Ministerin für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung des Landes Rheinland-Pfalz, gratulierte ebenfalls wertschätzend und betonte die hohe Bedeutung der beruflichen Rehabilitation für Menschen mit Handicap.

Nino Haase, Oberbürgermeister von Mainz konstatierte: „Das BFW war inklusiv, bevor es ein gesellschaftliches Bewusstsein dafür gab und es bringt dringend benötigte Fachkräfte in die Stadt. Es handelt sich um eine ganz wichtige Bildungseinrichtung für die Stadt Mainz.“

Andreas Bethke, DBSV forderte die Politik auf: „Bitte unterstützen Sie die wichtige Arbeit des BFW Mainz aktiv. Die dort vermittelten Berufe sind für blinde und sehbehinderte Menschen ganz besonders wichtig, da dies die einzigen medizinischen und „handwerklichen“ Berufe sind, die für diese Menschen existieren und vor allem eine derart hohe Integrationsquote in den ersten Arbeitsmarkt haben.“

Die Vorstandvorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Berufsförderungswerke Susanne Gebauer hob die großartige Arbeit der Fachkräfte in den BFW hervor, die es möglich machen, dass Menschen nicht den Anschluss auf dem Arbeitsmarkt verlieren.“ Allerdings wies sie auch auf Probleme hin, vor denen die Berufsförderungswerke stehen wie
- Sinkende Belegungszahlen und überbordende Bürokratie
- Fehlende Sanierungs-Programme analog zur medizinischen Reha
BFW-Geschäftsführer Wolfgang Oster und der Landesgeschäftsführer des Verbandes Deutscher Privatschulen, Dr. Falk Raschke wiesen an der Stelle aber auch auf Probleme bei der auskömmlichen Finanzierung der Schulen in freier Trägerschaft bzw. der beruflichen Rehabilitation hin. So sei der Schulgeldersatz des Landes nicht dynamisch und stagniere seit Jahren. Dies sei angesichts steigender Löhne, steigender Energie- und weiterer Kosten nicht mehr auskömmlich und müsse angepasst werden.

„Im Bereich der beruflichen Reha sieht es nicht anders aus. Da steigen zwar die Vergütungssätze für die Rehabilitanden kontinuierlich, aber nicht im gleichen Maße wie die Kosten. Hier geht die Schwere zwischen Kosten und Erlösen immer weiter auseinander und gefährdet zunächst die Qualität und schließlich den Erhalt der Angebote insgesamt.“ Außerdem seien bürokratische Hürden für die Bildungseinrichtungen viel zu hoch und dämpften massiv die eigentlich wichtige Arbeit mit den Schülern und Rehabilitandinnen, so Oster.
Ein gleichermaßen politisches wie feierliches Symposium, zu welchem das BFW Mainz am vergangenen Freitag eingeladen hatte.
Bilder: Copyright by BFW Mainz, S. Raab
